73. Drei von der Mutter erwünschte Gaben

Irgendwo habe einst eine Witwe mit drei Söhnen gelebt, die alle kluge Männer gewesen seien. Einmal seien die Söhne auf den Gedanken gekommen, auf die Reise zu gehen, denn sie waren dieser beständigen Hauswirtschaft müde geworden. Zuerst ging der älteste Sohn; aber bevor er aufbrach, bat er, daß Mutter ihm einen süßen Kuchen backen würde, den diese auch gern aus Honig, Butter und allen süßen Dingen backte. Als der Sohn den Kuchen bekam, ging er sofort auf die Reise.

Auf seiner Reise geriet er auch in den Kräutergarten eines Königs, wo er sich hinsetzte und seinen Kuchen aufaß. Danach ging er in des Königs Kräutergarten spazieren. Schließlich kam er auch an die Stelle, wo des Königs Tochter saß, und so wurde er auch sogleich zum Essen gerufen, welchem Befehl er gern gehorchte. Als er genug gegessen hatte, fragte man ihn, was ihm am allerliebsten sei. Er dachte ein wenig nach und sagte, daß der Braten sehr nach seinem Sinn sei, obwohl alle anderen Dinge auch gut seien. Daraufhin warf man ihn ins Gefängnis.

Nun ging auch der zweite Sohn zur Mutter und bat sie um eine Flasche süßen Met und ging auf die Reise. Auch er geriet in den Garten des Königs, wo er sich hinsetzte und seine Flasche Met austrank. Dann ging auch er im Kräutergarten spazieren und kam ebenfalls auf die Stelle, wo des Königs Tochter saß, und er wurde ebenso zum Essen gebeten. Auch er wurde gefragt, was ihm am liebsten sei. Er antwortete: "Alles ist hier sehr gut und schön, aber am liebsten sind mir Bier und Met." Da wurde auch er ins Gefängnis geworfen. Nun ging auch der dritte Bruder zur Mutter. Die Mutter fragte: "Na, mein Sohn, was wünschst du denn?" Er antwortete: "Liebe Mutter, ich wünsche von dir nichts als deinen Segen." Als die Mutter ihn gesegnet hatte, ging auch er fort. Zufälligerweise geriet auch er dorthin, wo seine Brüder am vorigen Tag angekommen waren. Dort wurde auch ihm zu essen gegeben wie den anderen Brüdern. Auch er wurde gefragt, was ihm am allerliebsten sei, und er antwortete: "Alle sind mir hier lieb, aber am allerliebsten bist du mir, teure Königstochter." Jetzt wurde die Königstochter sehr froh, stand auf und gab ihm mehrere Küsse und nahm ihn zu ihrem Mann. Nun befreite er auch seine Brüder wieder aus dem Gefängnis und machte den einen zum Koch, und der andere wurde über die Weine gesetzt. So lebten sie ein glückliches Leben.