Dem Hasen war erlaubt worden, sich von allen Baumrinden zu nähren, er mußte aber jedem Baum seinen Teil Rinde übriglassen, damit sie auch weiterhin wachsen könnten. Eines Tages geriet er in den Kohlgarten eines Bauernhofes, fand dort einen süßen Mundvoll, ging weiter und kam in den Apfelgarten, hier fand er noch Besseres. So kostete er weiter, probierte das eine und das andere, bis der Hauswirt in den Garten kam. Der Hase hörte das Quietschen der Pforte, sagte dem Gärtner "Adieu" und trabte in den Wald. Hier schlief er, bis der Hunger von neuem zu beißen ("prügeln") begann. Da versuchte er es mit Waldbäumen und fand schließlich die Linde, deren Rinde für seinen Gaumen noch süßer war als alle "Gemüsebäume" zusammen. Er war froh, daß er im Wald eine solche Speise fand, denn von hier verscheuchte ihn niemand. So schälte denn der Hase eine Linde nach der anderen vor Spitze bis zur Wurzel und entleerte den ganzen Wald von ihnen. Das aber merkte der Oberverwalter des Waldes, er warf in den Splint unter der Rinde jeder Linde Sand, der die Zähne des Hasen stumpf machen mußte, und ließ ihm nur die allerbittersten Espenrinden zum Nagen nach. Seit dieser Zeit an berührt der Hase die Lindenrinde nicht mehr, sondern nährt sich nur noch von der Espenrinde. Daher hat der Hase auch den Beinamen "Espenherrin" bekommen.