6. Der dankbare Bär bringt Honig

Ein kleines Mädchen pflückte einmal im Wald Blaubeeren, die es verkaufen wollte. Plötzlich sieht es einen Bären sich zwischen den Blaubeerbüschen aufrichten. Die eine Pfote hält er ausgestreckt vor sich und brummt: "Höhöhö!" Das Mädchen erschrak fürchterlich und lief davon und nach Haus.

Am nächsten Tag ging es wieder in die Beeren. Es fürchtete sich nicht, denn der Bär hatte es ja nicht verfolgt. Es sammelt und sammelt Beeren. Plötzlich erhebt sich der Bär wieder zwischen den Büschen, nähert sich auf zwei Beinen brummend dem Kind und hält wieder eine Pfote vor sich ausgestreckt und zeigt sie dem Kind. Das Kind mustert die Pfote. Sie war geschwollen, näßte und eiterte, und eine Geschwulst wuchs daran. Ein Splitter war im Fuß. Das Kind sei nach Haus gelaufen, habe eine Pastelnadel geholt und habe den Eiter abgelassen.

Am dritten Tag sei es wieder in die Beeren gegangen. Jetzt sei der Bär mit einem Bienenstock im Schoß erschienen. Bei dem Kind angekommen, habe er den Bienenstock mit voller Wucht hingeworfen, so daß dieser zersplitterte. Innen war er voll Honig. Der Bär gab dem Kind brummend ein Zeichen: "Iß!" Das Kind aß, füllte seinen Korb mit Waben und brachte sie nach Hause. Zu Hause habe man nachgeforscht, woher es den Honig bekommen habe. Das Mädchen habe die Geschichte erzählt, wie sie war. Da seien dann die Männer zusammengerufen worden, und man sei den Bären fangen gegangen. Aber man fand ihn nicht, der Bär war verschwunden.

Der Bär hat eines Mannes Verstand und die Stärke von sieben Männern.