38. Die Wette zwischen der Ringeltaube und dem Huhn

In alter Zeit habe die Ringeltaube sechs Eier legen können, aber durch eine unglückliche Wette habe sie diese Gabe verloren. Die Geschichte ist so: Die Ringeltaube habe; um das Huhn zu necken, ihm vorgesungen: "Guck-guck, meine sechs goldenen Eier, des Huhnes zwei räudige Eier!" Das Huhn sei damit aber nicht zufrieden gewesen und habe die Ringeltaube zu einem Wettlauf aufgefordert. Das Ziel des Wettlaufs aber sei das Nest der Ringeltaube gewesen. Sie seien dann auch zum Flug abgestoßen. Das Huhn sei aber schon bald hinter der Ringeltaube zurückgeblieben - das Männlein habe nicht mitzufliegen vermocht. Da aber habe die List geholfen: Plötzlich habe es hinter der Ringeltaube einen Schrei ausgestoßen: "Ringeltaube, Ringeltaube, deine Dotterfäden sind los!" Die Ringeltaube sei darüber sehr erschrocken gewesen und habe sofort, den Wettlauf vergessend, nachgeschaut. Inzwischen aber sei das Huhn zum Nest der Ringeltaube angelangt und habe drei Eier hinausgeworfen. Als die Ringeltaube endlich hinzugekommen sei, habe sie im Nest nur noch drei Eier vorgefunden, und weil sie die Wette verloren hatte, darf sie bis auf den heutigen Tag nicht mehr Eier legen, während das Huhn dagegen die Freiheit hat, nach Herzenslust Eier zu legen.