33. Die Hochzeit des Hahnes

Einst wollte sich der Hahn eine Frau nehmen. Dazu hatte er sich aus dem benachbarten Jaagu-Gesinde eine junge buntgefiederte Hennen-Jungfrau erwählt. Der Hochzeitstag war schon nahe, als plötzlich etwas Krummes dazwischenkam. Während sie das Hochzeitsbier bereitete, fiel die Jungfrau plötzlich in den Kessel mit kochendem Bier. Hilfe kam zwar schnell: der Mann, der alte Hahn, war zufällig auch beim Kessel und zog sie schnell heraus, aber sie war wie gestorben und bewegte sich nicht mehr. Sie brachten die tote Jungfrau heraus und legten sie auf den Zaun zum Trocknen. Der Bräutigam weinte sich fast die Augen aus, aber es half nichts.

Schließlich geriet zufällig der alte Herr Rein (=Fuchs) schnuppernd dorthin und nahm die Jungfrau für sich zur Bauchfüllung. Der Bräutigam sah, wie der Gevatter Rein mit der Jungfrau fortging. Er spannte schnell zwei winzige braune Mäuschen vor seine winzige Birkenrinden-Droschke und trabte zum "Gutshof der Geburt des Übels", so daß die winzigen Pferdchen schweißgebadet waren. Auf dem Wege kam ihm ein Stein entgegen und bat, ihn auch mitzunehmen. Der Hahn widersetzte sich: "Die Droschke hält das nicht aus, und die Pferde können es nicht ziehen, ich habe noch einen weiten Weg zu fahren, bis ich ankomme." "Ach, das tut nichts", antwortete der Stein, "ich werde dir auch helfen können." Der Stein wurde aufgenommen, und sie trabten weiter. Da kam ihnen ein Hühnerei entgegen und bat, mitgenommen zu werden. Auch das Ei wurde irgendwie aufgenommen. Weiterfahrend kam ihnen eine Nadel entgegen und bat, daß man auch sie mitnehmen würde, da sie dem Hahn behilflich sein könnte. Jetzt wurde zu viert in den "Gutshof der Geburt des Übels" hineingefahren. Aber der Gutsverwalter war von zu Hause fortgegangen. Man ging ins Zimmer, da war keine andere Seele als die Jungfrau des Hahnes, die auf der Stange hockte. Sie war in der Zwischenzeit genesen. Der Hahnen-Bräutigam ging zu seiner Jungfrau auf die Hühnerstange schlafen, während die Nadel sich in den Stuhl steckte, der Stein sich bei der Tür oben auf den Sims, das Hühnerei aber in die Aschengrube legte.

So warteten sie, bis der Gevatter Rein nach Haus kam. Er kam auch bald, aber er jappte fürchterlich, als er durch die Tür kam. Sofort setzte er sich auf den Stuhl, sprang aber schreiend auf - die Nadel hatte ihn in den Arsch gestochen - und wollte in großen Schmerzen zum Ofen laufen, aber dort platzte das Ei entzwei und warf ihm Asche in die Augen. Halbblind wollte er zur Tür hinaus, aber da stürzte sich ihm der Stein auf den Kopf, so daß er tot niederfiel. Wer war nun froher als das junge Paar! Der Stein, das Ei und die Nadel wurden zur Hochzeit geladen. Jetzt wurde im Piiri-Gesinde eine große, prächtige Hochzeit gehalten, zu der alle Hähne und Hühner des Jaagu-Gesindes geladen wurden.