214. Ein den Teufeln unbekanntes Wundertier

In alter Zeit sollen in unserem Land sehr große Wälder gewesen sein. In den Wäldern gab es am Wegrand Nachtlager für Wanderer. Unweit von einem solchen Nachtlager habe auch ein Wächter gewohnt, jedoch in einem besonderen Hüttchen. Zu diesem Wächter seien auch zwei Wanderer gekommen, auf daß er ihnen eine Unterkunft angewiesen habe. Er habe ihnen ihre Unterkunft gezeigt, habe aber jedoch zugleich gesagt, daß es ein fürchterliches Haus sei: dort seien nämlich Wanderer am Morgen tot gefunden worden. Die Wanderer seien dennoch hingegangen und hätten in diesem Haus übernachtet. Sie hätten eine große Tafel gefunden, hätten sich darauf schlafengelegt, jedoch so, daß sie die Füße nebeneinander gehabt hätten und der eine den Kopf dem anderen an die Schulter gelegt habe. Beide hätten ihre Füße in einen Sack gesteckt, den sie mitgenommen hatten und dem sie nun den Boden unten abgeschnitten hatten. Beide haben einen großen Stock bei sich gehabt. In der Nacht seien die Teufel in ihren Nachtlager gekommen, um Menschen zu töten. Sie hätten die Schlafenden gesehen und sich gewundert: "Ein Körper, zwei Köpfe, was das wohl wieder für ein Wunder ist? Wer weiß, was das bedeutet, was das ist?" Nun sei der alte Teufel selbst zum Anschauen gerufen worden. Er sei auch gekommen, habe einen großen eisernen Stuhl bringen lassen, habe den Stuhl vor der Tafel aufgestellt, und nun heran, das zweiköpfige Wundertier zu beschauen, so wie manch ein Professor studieren würde, wer es bloß sein könnte! Eine goldene Tabaksdose habe er in der Hand gehabt, groß wie manch ein Getreidescheffel. Plötzlich seien die Männer aufgesprungen und mit dem Stock dem alten Teufel auf den Kopf gehaut! Sie hätten ihn getötet und die anderen Teufel alle in die Flucht gejagt. Die goldene Tabaksdose und der Eisenstuhl seien den Männern geblieben. Von dem Stuhl habe man so viel Eisen bekommen, daß zwölf Wagen damit beschlagen wurden, und für die Golddose habe man viel Geld bekommen.