Ein einfacher junger Mann war unter dem Volk berühmt geworden, daß er klug im Antworten sei; er könne so antworten, daß der andere nicht mehr zu fragen verstehe. Da rief der König diesen Knaben zu sich und fragte: "Wieviel Sterne sind es am Himmel?" Der Knabe erbat sich einen Bogen Papier und eine Bleifeder und stippte mit der Bleistiftspitze das Papier von Rand zu Rand voll und sagte zu dem König: "So viele Sterne sind am Himmel, wie dieses Papier von Rand zu Rand voll von Punkten ist. Wenn du es nicht glaubst, geh hin und zähl nach!"
Dann fragte der König: "Wie lang ist die Ewigkeit?" Der Knabe sagte: "Zwischen unserem Land und dem Meer ist ein Felsberg, sieben Faden hoch, sieben lang und sieben breit. Dorthin geht jedes Jahr ein Felsenadler seinen Schnabel wetzen. Und wenn er wetzt, so wetzt er jedesmal ein kleines bißchen (von dem Berg) ab. Und wenn er so viel abgewetzt hat, daß der Berg mit der Erde gleich ist, dann ist eine Stunde der ewigen Zeit vorüber."
Da glaubte der König, daß dieser schlichte, einfache Mensch, klüger war als er selbst, der König in seinem königlichen Stand.