178. Was wird aus dem Fluchen

Ein Hirtenknabe hatte sich sehr das Fluchen angewöhnt; er konnte keinen Satz mehr aussprechen, ohne daß irgendein "Teufel" darin vorkam. Einmal ging er mit der Herde auf das sumpfige Weideland des Guts, dort hatte man früher mehrere Male schreckliche Dinge gesehen. Die Tiere, die er weiden mußte, kamen bald ins Getreide des eigenen Gesindes. Zu Hause glaubte man, daß der Hirt im Wald eingeschlafen ist, und ein Arbeiter wurde zu der Weide geschickt. Der Abend kam heran, der Hirtenknabe erschien nicht.

Am anderen Tag ging das ganze Hausvolk in den Wald, um ihn zu suchen. Man suchte wohl fleißig, aber von dem Knaben fand man nicht die geringste Spur. Erst am dritten Tag kam er selbst heraus, das Gesicht wie ein Grapenboden blaugefleckt, die Zähne stark zusammengepreßt und die Zunge zwischen den Zähnen.

Als sein Mund mit viel Mühe mit einem Beitel aufgebrochen war, fing er an zu sprechen. Sobald er in den Wald gekommen sei, sei eine graue Ziege gekommen, habe ihn an einem Baum festgebunden und sei selbst weggegangen. Er habe die Suchenden mehrere Male sehr nahe vorübergehen sehen, da aber der alte Heide (=Teufel) ihn für fremde Augen verzaubert habe und er selbst weder Hand noch Fuß habe bewegen können, habe man ihn auch nicht finden können. Erst am dritten Tag sei er sich von selbst freibekommen.

Bemerkung: Der Erzähler (bzw. die Erzählerin) dieser Geschichte sagt, daß er im selben Gesinde gelebt und die Rückkehr des Hirtenknaben mit eigenen Augen gesehen habe.