175. Aus der Höhe leicht gefallen, vom Niedrigen aber schwer

Einst sei hier ein Mann aus der Gegend zur Zeit des Glockenläutens auf dem Turm gewesen und sei, erschrocken vom ersten Glockenschlag, aus dem Fenster des Turmes auf das Kirchendach und von dort herabrollend längs den Zweigen einer Birke langsam heruntergefallen. Ja, aus der Höhe und leicht! Die Kirchgänger verwunderten sich über Gottes gnädige Bewahrung, durch die der Mann, selbst als er vom Turm fiel, unversehrt geblieben war.

Derselbe Mann sei später in den Dorfkrug gegangen und habe sich dort seines geschickten Herunterkommens vom Turm gerühmt: er habe sich selbst klug auf dem Dach gedreht und dann tüchtig die Baumzweige angepackt. Die Menschen hätten einer nach dem anderen dem Mann zur Erinnerung an seine wackere Tat Schnaps gekauft. Als der Mann, der Arme, des Bitteren (=Schnaps) schon genug gekriegt habe und die Kirchgänger jeder nach Hause gegangen seien, sei er müde und betrunken auf der Bank des Kruges liegengeblieben, von wo er betrunkenen Kopfes heruntergerollt sei und sich auf dem Fußboden totgeschlagen habe. Nun war er vom Niedrigen und schwer gefallen und habe auf diese Weise vor Gottes Gericht treten müssen. Diese Geschichte erzählen die alten Leute des Kirchspiels überall.