151. Ein Mann geht zu Christi zu Besuch

In alter Zeit ging ein Mann zu Christi zu Besuch. Er ging und ging des Weges und sah, daß ein Mann einen Pfahl in die Erde schlug und wiederum aus der Erde herauszog. Er kam zu dem Mann, da fragte der Mann: "Mann, wohin gehst du?" "Ich gehe zu Christi zu Besuch." "Sprich auch für mich, damit ich von hier loskomme!" "Gut, ich werde sprechen."

So ging er weiter, ging solange, wie er ging, und sah, daß ein Mann die ganze Zeit Stangen von einem Kornschober in einen anderen Kornschober sammelte und sie dann aus dem anderen Schober wiederum zurückzusammeln begann. Er kam zu dem Mann, der Mann sagte: "Mann, wohin gehst du?" "Ach, ich gehe zu Christi zu Besuch!" "Sprich du auch für mich, damit ich von hier loskomme!" "Gut, ich werde schon sprechen."

Er ging solange, wie er ging, sah, daß ein Weib Wasser aus dem Brunnen herausschöpfte und wiederum in den Brunnen zurückgoß. Er kam zu dem Weib, das Weib fragte: "Mann, wohin gehst du?" "Ach, ich gehe zu Christi zu Besuch!" "Sprich du auch für mich, damit ich von diesem Wassergießen loskomme!" "Gut, ich werde schon sprechen."

So ging er fort und kam bei Christi an, war dort zu Besuch, fing an fortzugehen und fragte: "Als ich hierher kam, war da ein Mann am Wegrande, der schlug Pfähle in die Erde und zog sie wieder heraus. Er befahl mir: Frage, wann ich von hier loskomme!" "Er wird nicht vor dem Jüngsten Tag frei; er hat alle Feldbeete zerpflügt." Er fragte wieder: "Ein Mann stellte Stangen von einem Kornschober zum anderen, dann zog er sie wieder zurück und befahl mir zu fragen: Wann komme ich los?" "Auch er wird nicht vor dem Jüngsten Tag frei: er hat alle Zäune des Dorfes verbrannt, und sonst von der Schweißmühe anderer gelebt." Er fragte: "Ein Weib schöpfte am Wegrand Wasser aus dem Brunnen und goß es wieder in den Brunnen zurück; es befahl: Frage, wann ich vom Wasserziehen loskomme?" "Es wird nicht vor dem Jüngsten Tag frei: es hat die ganze Dorfherde verhext und die ganze Milch weggenommen. Auch sonst hat es von der Schweißmühe anderer gelebt: es hat die Milch von neun Kirchspielen weggenommen. Gott will ihm nicht vergeben, es muß dort bis zum Jüngsten Tag Wasser gießen."

Er fing an, nach Hause zu gehen. Das Weib stöhnte schon von weitem: "Sprachst du auch für mich?" "Ich sprach wohl, laß mich vorbeigehen, dann erkläre ich es dir!" Er ging an dem Weib vorbei und sagte: "Du kannst nicht bis zum Jüngsten Tag davon loskommen!" "Wärest du näher, dann würde ich deinen Kopf mit dem Eimer ganz zerschlagen!"

Tauchte der Mann auf, stöhnte von ferne: "Sprachst du für mich?" "Ich sprach, laß mich vorbeigehen, dann erkläre ich es dir!" Er ging an dem Mann vorbei und sagte: "Du kannst nicht bis zum Jüngsten Tag von diesem Stangentragen loskommen: du hast alle Zäune des Dorfes verbrannt und sonst von anderer Mühe gelebt." "Wärest du näher, so würde ich deinen Kopf mit der Stange ganz zerschlagen und gar in die Stangen stecken!"

Tauchte der andere Mann auf, stöhnte von ferne: "Sprachst du auch für mich?" "Ich sprach, laß mich vorbeigehen, dann erkläre ich es dir!" Er ging an dem Mann vorbei und sagte: "Du kannst nicht bis zum Jüngsten Tag von diesem Pfahl-in-die-Erde-Schlagen loskommen: du hast alle Feldbeete zerpflügt." "Wärest du nah, dann würde ich dich mit einem Pfahl durch die Brust in die Erde schlagen und dort lassen."

Der Mann kam nach Hause, und die anderen plagen sich noch heute mit ihrer Arbeit, weil es noch keinen Jüngsten Tag gegeben hat.