140. Der Zweikampf der Schlangenkönige

Zwei Brüder seien in einen großen Wald auf die Jagd gegangen; eine Zeitlang seien die Brüder gegangen, aber es sei ihnen nichts ins Auge gefallen, was man hätte schießen können. Plötzlich war der jüngere Bruder von einer fürchterlichen, großen und langen Schlange umkreist. Der ältere Bruder sah das schauerliche Lebewesen, erschrak und lief davon. So blieb der jüngere Bruder in der Gewalt der Schlange. Die Schlange drehte den Kopf zu dem Mann und sagte: "Bist du ein gewandter Schütze, daß du richtig treffen kannst? Wenn nicht, dann bist du verloren und meine Mahlzeit." Der Knabe antwortete: "Ich bin ein gewandter Schütze, aus einem Auge hinein, aus dem anderen hinaus!" Die Schlange befahl dem Knaben: "Setz dich auf meinen Rücken, ich bringe dich an den Strand des Meeres." Der Knabe setzte sich auf den Rücken der Schlange, und sogleich war er am Strand des Meeres. Die Schlange sagte zu dem Jungen: "Ich gehe ins Meer, um mit der Meeresschlange zu kämpfen, später werde ich mit der Meeresschlange zu dir an den Strand kommen, hier will die Meeresschlange mich töten, ich bin unten, die Meeresschlange auf mir drauf, du schießt ihr in das eine Auge hinein, aus dem anderen hinaus, behalte nur das alles im Kopf!"

Die Schlange verschwand im Meer. Sogleich sah der Knabe, wie das Meereswasser schäumte und sprudelte; immer mehr und mehr kam es zu ihm an den Strand; nun waren die Schlangen wie aus dem Bogen geschossen an den Strand, auf die Erde gekommen, die Meeresschlange oben, die andere unten, jetzt zankten sie sich fürchterlich. Der Knabe legte die Flinte an die Wange, der Schuß knallte, die Ladung drang der Meeresschlange in ein Auge hinein, aus dem anderen hinaus, nun war die Schlange tot. Die Waldschlange erzählte dem Knaben: "Sie war früher die Alleroberste unter den Schlangen, aber auch mein allergrößter Feind, nun bin ich ihr Nachfolger sowie der anderen Schlangen König: niemand ist ohne Vorgesetzte. Komm, ich werde dir deine Hilfe ersetzen." Sie habe den Knaben in den Wald zu einem großen Stein gebracht, habe die Seite des Steins aufzureißen befohlen: was er dort finde, das gehöre ihm. Selbst sei sie in den Wald gegangen. Der Knabe habe die Seite des Steins aufgegraben, ein großer Kessel voll Geld sei zum Vorschein gekommen, das alles habe er mitgenommen. Später sei aus dem Knaben ein sehr reicher Mann geworden.