118. Die Wundersäcke des Kälte-Vaters

Einmal sei der Kälte-Vater von Hause fortgegangen. Seine Söhne aber hätten einem armen Mann heimlich die Kartoffeln spaßeshalber fortgenommen. Als der Kälte-Vater nach Hause kam, ging der arme Mann hin, ihm sein Leid zu klagen. Der Kälte-Vater tröstete ihn, gab ihm einen weißen Sack und sagte: "Wenn du etwas zu essen oder sonst etwas haben willst, frage nur den Sack." Der arme Mann ging freudig nach Haus und lebte jetzt gut. Wenn er essen wollte, sagte er: "Sack, gib Essen!" Sofort stand ein Tisch fertig, mit teuren Speisen gedeckt.

Einmal machte er auf Kosten seines Sackes ein großes Fest, wozu er auch seinen reichen Bruder einlud. Der Bruder wollte auch solch einen Sack haben und fragte den armen Bruder, wo er diesen Sack herhabe. Der Arme erzählte seine Geschichte. Der reiche Bruder ging nach Haus, rief die Kälte-Kinder zu sich und befahl ihnen, auch seine Kartoffeln fortzunehmen. Dann ging er selbst zum Kälte-Vater klagen. Der Kälte-Vater merkte, daß der Mann ihn angeführt hatte und gab ihm einen schwarzen Sack. Der reiche Bruder kam mit ähnlicher Freude heim und bereitete ebenfalls ein großes Fest, wo er dann selbst zum erstenmal die Speisen kosten wollte. Er legte den Sack in das Zimmer an einen Wandpflock und ging dann selbst daran, ihn um Essen zu bitten. Die Gäste saßen zu der Zeit am Tisch und warteten. Aber statt des Essens kamen scharfe Ruten aus dem Sack heraus und verdroschen ihn wie ein richtiger Mann. So wurde er denn gezüchtigt.