Vor alters lebte ein sehr armer, alter Mann. Er ging immer im Gutswald arbeiten. Er hatte kein Essen zum Mitnehmen. Der Mann wurde im Wald hungrig und ging Essen suchen. Er ging den Wald entlang, und der heilige Georg kam ihm entgegen. Der Mann wollte vom heiligen Georg Essen erbitten. Der heilige Georg sagte: "Ich habe nichts zu essen!" Aber der heilige Georg gab dem Mann einen schwarzen Stein und sagte: "Wenn du Brot haben willst, blase dreimal auf den Stein, dann kommt dir das Brot von selbst auf den Tisch." Der heilige Georg ging weg.
Der alte Mann ging weiter und wollte trinken. Der heilige Georg kam ihm entgegen. Der Mann bat den heiligen Georg um Trinken. Der heilige Georg gab ihm einen weißen Stein und sagte: "Blase dreimal auf den Stein, dann kommt Wasser von selbst auf den Tisch." Der heilige Georg ging weg.
Der Mann dachte, daß es ganz gut wäre, wenn er für sich ein neues Haus bekäme, gute Kleider und alles, was nur nötig ist, und er bräuchte dann nicht mehr zu arbeiten. Der alte Mann ging weiter, da kam ihm der heilige Georg entgegen, und der alte Mann bat ihn: "Gib mir einen Stein, von dem man alles bekommt, was man sich nur wünscht!" Der heilige Georg gab ihm einen goldenen Stein und sagte: "Blase sieben Mal darauf, dann bekommst du alles, was du nur wünschst."
Der Mann ging aus dem Wald aus und ging heim. Er blies sieben Mal auf den Stein und sagte: "Es komme ein Tisch ins Zimmer!", und ein Tisch kam ins Zimmer. Dann blies der Mann dreimal auf den schwarzen und den weißen Stein, auf den Tisch kamen allerlei Speisen und Getränke. Der alte Mann schlug sich den Bauch voll und ging hinaus. Er blies sieben Mal auf den goldenen Stein und sagte: "Es werde ein gutes Haus und neue Kleider!" Im selben Augenblick bekam der Mann gute Kleider und ein gutes Haus.
Der Gutsherr erfuhr, daß der alte Mann ein gutes Haus hatte, nahm es ihm weg und jagte den alten Mann aus dem Haus heraus. Der alte Mann steckte den Stein in die Jackentasche und ging auf den größten Berg. Der alte Mann blies sieben Mal auf den goldenen Stein und sagte: "Es werde eine Feder, die mich zum Himmel führt!" Vor dem alten Mann lag gleich eine silberne Feder. Der Mann legte die Feder auf den Boden und stellte eine Zeh auf die Feder. Die Feder wurde so groß, daß der Fuß des alten Mannes in die Feder hineinpaßte. Der alte Mann steckte den Fuß in die Feder, die Feder wurde so groß, daß der alte Mann auf der Feder Platz zum Sitzen hatte. Der alte Mann setzte sich auf die Feder, und die Feder fing an, den alten Mann zum Himmel zu tragen.
Der alte Mann ging in den Himmel hinein und in das Zimmer des heiligen Georg. Der heilige Georg war nicht zu Haus. Der alte Mann kroch unter den Ofen. Unter dem Ofen lagen drei Äpfel. Der alte Mann war hungrig und aß einen Apfel. Der heilige Georg kam nach Haus, und er spürte Menschengeruch. Der heilige Georg fing an, längs des Zimmers zu suchen. Er sah einen Menschen unter dem Ofen und erkannte, daß es der alte Mann war. Der heilige Georg rief den alten Mann unter dem Ofen hervor. Er fragte ihn: "Wie kamst du hierher?" Der alte Mann erzählte, wie er gekommen war. Der alte Mann wollte noch einen Apfel unter dem Ofen nehmen, aber die Äpfel waren verschwunden. Der heilige Georg setzte den alten Mann als Morgenstern an den Himmelsrand.
Jeden Morgen hat der alte Mann große Mühe, und er wartet nur auf den Augenblick, daß er vom Himmelsrand wegkommen könnte. Aber diese Zeit wird für den alten Mann niemals kommen, und er muß bis zum Ende der Welt Morgenstern bleiben.