107. Die Ewigkeit

In alter Zeit ging ein Bräutigam, als er von der Trauung aus der Kirche nach Hause fuhr, seinen Freund zur Hochzeit einladen. Der Freund sagte: "Geh nur, ich werde schon kommen." Dann fing er an, sehr hübsch zu spielen. Der Bräutigam blieb stehen, um es sich anzuhören: "Spiel noch ein anderes Lied!" sagte der Bräutigam. Der Freund spielte und befahl dem Bräutigam, jetzt nach Hause zu gehen. "Spiele noch ein drittes Lied!" drängte der Bräutigam. Der Freund wollte wohl nicht spielen, der Bräutigam ließ aber nicht nach. Der Freund spielte nur ein halbes Lied, dann trieb er den Bräutigam gewaltsam zum Gehen.

Als der Bräutigam auf dem Hochzeitshof ankam, waren dort alles fremde Menschen. Nur ein steinaltes Mütterchen wußte zu erzählen, daß einmal ein Bräutigam das Hochzeitsvolk nach Hause geschickt hatte, seinen Freund zur Hochzeit einladen ging und selbst verschwand, das habe sie von ihrer Großmutter gehört. Als der Bräutigam das hörte, fiel er nieder, und es sei von ihm nichts mehr als eine Handvoll schwarzer Erde übriggeblieben. Hätte der Freund auch die dritte Weise zu Ende gespielt, hätte niemand mehr etwas von ihm gewußt.